Elke Bartz (vergrößern)
Die Sponsoren
Hohenlohe, die Region, von der aus Elke wirkte, ist laut Wikipedia, gemessen an der Zahl der Einwohner, diejenie, in der die meisten Weltmarktführer zuhause sind. Wir bedanken uns bei folgenden Unternehmen für die finanzielle Unterstützung des Elke-Bartz-Preises:
Der Preis in den Medien
25.08.2011 Bericht in den kobinet-nachrichten: Elke-Bartz-Preis 2011 für Silvia Schmidt MdB
09.09.2011 Bericht in den kobinet-nachrichten: Silvia Schmidt erhielt Elke-Bartz-Preis 2011
Ãœbergabe des Elke-Bartz-Preises 2011 an Silvia Schmidt
Die Übergabe des Preises erfolgt am 9. September 2011 im Berliner Kleisthaus, dem Dienstsitz des Beauftragten der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen. Durch das Programm führte der stellvertretende ForseA-Vorsitzende Jens Merkel.
Ablauf der Feier:
Eröffnung und Begrüßung (Jens Merkel)
Grußwort des Behindertenbeauftragten der Bundesregierung Hubert Hüppe
Musikstück
Vorstellung von ForseA e.V. (Matthias Grombach)
Grußwort des niedersächsischen Behindertenbeauftragten Karl Finke
Musikstück
Laudatio (Inge Jefimov)
Übergabe des Preises an Silvia Schmidt (Alexander Hübner)
Dankesworte
von Silvia Schmidt
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Grußwort des Beauftragten der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung Hubert Hüppe
Sehr geehrter Herr Merkel,
liebe Silvia Schmidt,
sehr geehrter Herr Kollege Karl Finke,
sehr geehrte Frau Jefimov,
meine sehr geehrten Damen und Herren,
Ihnen allen ein herzliches Willkommen hier im Kleisthaus. Der Elke-Bartz-Preis wird mittlerweile im zweiten Jahr hier im Kleisthaus von ForseA verliehen. Ich freue mich, teilnehmen zu können, auch wenn ich leider nur kurz dabei sein kann. Ich kannte Elke Bartz von vielen Veranstaltungen und habe ihr Engagement und ihr hohes Fachwissen sehr geschätzt. Ich freue mich, dass ihr Einsatz mit diesem Preis von ForseA, dessen Gründungsvorsitzende sie war, weitergetragen wird. Und ich freue mich für Dich, liebe Silvia, dass Du den Elke-Bartz-Preis 2011 erhältst. Seit wir uns kennen, bist Du eine engagierte Streiterin für die Rechte von Menschen mit Behinderungen. Ich weiß, dass Du da manchmal auch in Deiner eigenen Fraktion angeeckt bist. Und ich habe es zu meiner Zeit als Beauftragter der CDU/CSU-Bundestagsfraktion immer sehr geschätzt, dass wir über Parteigrenzen hinweg für die gemeinsame Sache kämpfen konnten. Besonders herausgreifen möchte ich Dein Engagement bei „Daheim statt heim", dessen Mitbegründerin Du bist. Menschen mit Behinderungen müssen das Recht haben, in den eigenen vier Wänden zu wohnen, selbst über ihr Leben zu bestimmen. Hierfür setzt Du Dich seit vielen Jahren ein. Du hast diesen Preis wirklich verdient. Ich weiß, dass gleich noch eine Laudiatio folgt. Deshalb will ich an dieser Stelle nicht alles vorweg nehmen. Wie schon eingangs erwähnt, kann ich heute leider wegen anderer Termine, die ich schon länger zugesagt hatte, nicht allzu lange bleiben. Ich wünsche Ihnen allen aber noch eine gute Veranstaltung, Dir Silvia meinen herzlichen Glückwunsch schon an dieser Stelle und ForseA weiterhin eine so engagierte Arbeit. Vielen Dank!
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Matthias Grombach
ForseA und der Elke-Bartz-Preis
Liebe Silvia Schmidt,
liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter,
liebe Freundinnen und Freunde,
sehr geehrte Damen und Herren,
auch ich begrüße Sie und heiße Sie herzlich willkommen zur zweiten Verleihung des "Elke-Bartz-Preises".
Ehe unsere Vorstandskollegin Inge Jefimov die Laudatio auf die diesjährige Preisträgerin hält, möchte ich Ihnen den Preis kurz vorstellen, den wir, das Forum selbstbestimmter Assistenz behinderter Menschen e.V., heute hier verleihen.
Benannt ist der Preis nach Elke Bartz. Diese gründete den Verein im Jahr 1997. Am Anfang stand die Beratungstätigkeit im Vordergrund. Nach kurzer Zeit traten die Bereiche Öffentlichkeitsarbeit und politische Arbeit hinzu. ForseA veranstaltete teils alleine, teils zusammen mit anderen Verbänden größere, mehrtägige Tagungen sowie ungezählte Tagesveranstaltungen wie Tagungen und Seminare. Darüber hinaus auch Kampagnen, die sich über mehrere Monate, teils auch Jahre erstreckten. Wir erinnern in diesem Zusammenhang an die Kampagne "Marsch aus den Institutionen – reißt die Mauern nieder", die 2004 startete und ihren Schluss erst im Herbst des Jahres 2005 fand. Die Intention dieser Kampagne nahm die Bundesinitiative "Daheim statt Heim" auf. Damit fand diese eine würdige und nachhaltige Fortsetzung.
Elke Bartz ist uns in jeglicher Hinsicht ein Vorbild. Beispielhaft engagierte sie sich unermüdlich für das Recht auf bedarfsdeckende, einkommens- und vermögensunabhängige persönliche Assistenz in Deutschland. Dafür, und um auch das persönliche Budget bekanntzumachen, reiste sie allein im Jahre 2007 25.000 km quer durch Deutschland. Elke Bartz beriet ehrenamtlich nicht nur Menschen mit Behinderung und ihre Angehörigen. Als "Expertin in eigener Sache" war sie z.B. mehrfach Anzuhörende bei der Konzeption des Sozialgesetzbuchs neun (SGB IX), arbeitete mit am Positionspapier zur teilhabeorientierten Pflege (Reform der Pflegeversicherung) und war maßgeblich an der Durchführung der Kampagne "20 Jahre Assistenz - Behinderte auf dem Weg zu mehr Selbstbestimmung", beteiligt. Elke Bartz brachte als Referentin das Bewusstsein für Menschen mit Behinderung in öffentlichen Lesungen, in Schulungen und bei Vorträgen in Kliniken und Universitäten in die Gesellschaft ein. Dieses Engagement ist beispielhaft und darf nie in Vergessenheit geraten. Deshalb würdigen wir das Lebenswerk von Elke Bartz jährlich mit dem nach ihr benannten Preis, um es so im Bewusstsein der Gesellschaft festzuhalten.
Die Preisträgerin bzw. den Preisträger geben wir stets am Todestag von Elke Bartz, am 25. August, bekannt. Mit der Verleihung des „Elke-Bartz-Preises" möchten wir an unsere Gründungsvorsitzende erinnern und darüber hinaus unserer Anerkennung Ausdruck verleihen, wie Elke sich unermüdlich für die Rechte, für die Selbstbestimmung und volle Teilhabe behinderter Menschen am Leben in der Gesellschaft eingesetzt bzw. gekämpft hat.
Es ist uns ein Anliegen, den "Elke-Bartz-Preis" an Menschen zu verleihen, die sich, wie es auch auf dem Preis eingraviert steht, im hervorragenden Einsatz für die Rechte behinderter Menschen im Sinne der selbstbestimmten Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft, besonders hervorheben.
Im vergangenen Jahr verliehen wir die Auszeichnung an Ilja Seifert, behinderten- und tourismuspolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion DIE LINKE.
In diesem Jahr geht der "Elke-Bartz-Preis" an eine Frau, die schon seit Jahren in ihrer Funktion als Behindertenbeauftragte der SPD-Bundestagsfraktion und als Mitinitiatorin und Vorsitzende der Bundesinitiative "Daheim statt Heim" sehr engagiert für die Rechte behinderter Menschen kämpft. Der diesjährige "Elke-Bartz-Preis" geht an Silvia Schmidt.
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Karl Finke,
Behindertenbeauftragter des Landes Niedersachsen
Liebe Silvia,
Es kommt immer auf das "selbst" an - ob selbstbestimmte Assistenz, selbstbestimmt
leben , aber immer alle selbst aktiv, behinderte und nichtbehinderte Menschen zusammen
zu führen und die unterschiedlichen Potentiale und Stärken, die wir haben, zu
bündeln und gemeinsam sich einer vorurteilsbewussten Gesellschaft im klaren zu sein
und deren technische und zwischenmenschliche Hindernisse zu bewältigen, ist unser
gemeinsames Ziel.
Der heutige Tag ist ein Tag des Erinnerns, des Würdigens, aber auch des sich Freuens.
Wir erinnern uns an Elke Bartz, deren Schaffungskraft und hohen Aktivitätspegel. Ihre
Leistungsfähigkeit und Engagement hat allen deutlich gemacht, was ein vermeintliches
Kriterium wie ökonomisch verwertbare Restarbeitskraft für einen schwerbehinderten
Menschen nach einem Unfall bedeutet. Die intellektuelle Schaffenskraft, die Leistungsfähigkeit
und die konkreten Ergebnisse der Arbeit von Elke Bartz wirken bis heute nach
und sind verbindlich für viele, die mit ihr im engen Arbeitszusammenhang standen. Prägend
und unvergessen war Elke Bartz Kernaussage: "Seid wachsam, seid achtsam,
arbeitet mit Freundinnen und Freunden zusammen." Ihre Freundinnen und Freunde
sind heute hier versammelt und wissen, dass der Begriff "selbst" in unserem Sinne nicht
nur das Gegenteil von Egoismus ist, sondern vielmehr sich selbst in die Gemeinschaft
vieler einbringen und gemeinsames Handeln in Netzwerken voran bringen. Oder, wie
ich es mal früher locker in politischen Seminaren gelernt habe, analytisches Denken
heißt, mit wachen Sinnen durch das Leben gehen, die Erfahrungen gesellschaftlich
analysieren und hieraus die richtigen politischen Schlüsse gemeinsam ziehen. Als Landesbeauftragter
für Menschen mit Behinderungen in Niedersachsen, aber auch als Vorstandsmitglied
des BSK und Bundessprecher von Selbstaktiv, einem Netzwerk von behinderten
Menschen, war mir Elke Bartz Handeln häufig präsent. War sie doch selbst
langjähriges Mitglied des Bundesverbandes Selbsthilfe Körperbehinderter und auch
vorübergehend deren Vorsitzende, dies allerdings deutlich vor meiner Zeit im BSK.
Zeitgleich jedoch haben wir beide uns für eigenständiges Wohnen engagiert.
Und heute
bin ich bei einer Frau zu Gast, die uns auch in einem konkreten Arbeitszusammenhang geführt hat, bei Dir, liebe Silvia. Mit Schwung und Zielstrebigkeit hälst Du den Schlüssel
behinderter Menschen auf eigenständiges Wohnen und Leben in den Händen und hast
2006 die Bundesinitiative "Daheim statt Heim" gegründet. Ich kann mich noch genau
daran erinnern bei der Pressekonferenz, zu der Du, Silvia, eingeladen hattest, hast Du
ganz bewusst behinderte Menschen mit zur Gründungsversammlung einbezogen und
auch Elke und mich um eine kurze Stellungnahme gebeten. Vor kurzem habe ich mich
erneut an diese gemeinsame Situation erinnert, als in einem Protokoll zu "Daheim statt
Heim" sinngemäß zu lesen war: "Nichts ist Gutes, außer es ist mit behinderten Menschen
direkt beschlossen." Oh, habe ich vor ca. drei Monaten gedacht, klasse, Silvia
spricht das mutig aus, was uns neben den inhaltlichen Ãœbereinstimmungen verbindet,
die gegenseitige Achtung und die Ableitung der Politik aus den konkreten Zielen und
Forderungen behinderter Menschen selbst.
Liebe Silvia, Partei zu beziehen heißt nicht nur in einer Partei zu sein, wie viele aus dieser
Runde hier, wir beide auch, sondern auch konsequent Partei zugunsten behinderter
Menschen zu ergreifen. Für mich ist das Dein Markenzeichen und diese Autentizität hat
auch zu dieser Akzeptanz unter Menschen mit Behinderungen geführt, die Deine Arbeit
auszeichnet. Aufgrund eigener Berufserfahrungen könntest Du insbesondere bei dem
Ziel eigenständigen Wohnens auf deinen beruflichen Erfahrungshintergrund zurückgreifen, Du hast lange als Heimleiterin in einer Einrichtung für behinderte Menschen selbst
gearbeitet und kennst deren Stärken, Schwächen und die zwingenden Veränderungspotentiale.
Frei nach Theodor W. Adorno "Der Segen von heute ist das zu verändernde
von morgen" hast Du aus deinem Erfahrungsschatz für das Miteinander behinderter und
nichtbehinderter Menschen neue Ziele definiert: Eine konkrete Botschaft von Dir war
auch: Heime haben sich historisch überholt und müssen durch inklusive Wohn- und Lebensformen
behinderter und nichtbehinderter Menschen abgelöst werden. Die klare
Botschaft von Elke, die Aussage, Freundinnen und Freunde mit einzubeziehen und jeden
in seiner Aktivität zu würdigen, bedeutet Mut und Basis für die Bundesinitiative "Daheim statt Heim", und Silvia, Deine Bundesinitiative "Daheim statt Heim", ist jetzt
unwiderruflich mit Deinem Namen verbunden, auch wenn es Dir persönlich so in der
direkten Form unangenehm sein mag. Sich so zu engagieren, wie Du es in Deiner Tätigkeit
im Bundestag und auch sonst einbringst, verschafft einem nicht nur Freundinnen
und Freunde, auch im eigenen Umfeld, wie auch Du sicherlich erfahren musstest. Der
Geist gesellschaftlich beharrender Elemente wabert in Fraktions- und Kabinettsräumen
und vernebelt vielen Leuten den Blick für sozial- und behindertenpolitisch angezeigte mutige Entscheidungen. Das ist von Dir nie vernebelt worden. Dafür möchte ich Dir
heute auch persönlich danken, ich glaube, dies verbindet uns beide besonders. Die
Bundesinitiative "Daheim statt Heim" mit ihren Unterstützerinnen und Unterstützern unter
vielen aktiven behinderten Menschen, Behinderten- und Sozialverbänden, aber auch
etlichen kooperierenden ehemaligen Großeinrichtungen hat sich inzwischen in Deutschland
als Sammelpunkt fortschrittlicher Gesellschaftspolitik fest positioniert. Parallel zu
dieser viel Engagement, Zeit und Arbeit hast Du Dich gegenüber der Fraktionsspitze
Deiner Partei, der SPD, sofort für eine eigene Positionierung der SPD-Bundestagsfraktion
zur UN-Behindertenrechtskonvention eingesetzt und diese Arbeitsgruppe
gegen viele Vorbehalte etabliert. Das von Dir zusammen mit vielen behinderten
und nichtbehinderten Mitstreiterinnen und Mitstreitern vorgelegte 64-Seiten-Papier ist
eine der Bezugspunkte in der laufenden Diskussion zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention,
dem Sofortprogramm und einem Zehnjahresprogramm.
Hier stehen uns unter dem inhaltlichen, aber auch unter dem Aspekt der Mitwirkung und
kontinuierlichen Begleitung behinderter Menschen noch gemeinsame Kämpfe bevor.
Präsent sein, Themen aufgreifen und gemeinsam mit behinderten Menschen auch politisch
thematisieren und platzieren, hat Dein Handeln geprägt, so auch die Gründung
von Selbstaktiv in Sachsen-Anhalt. Dies bezieht sich sowohl auf Aktivitäten im Gebäude
des Reichstages wie auch auf außerparlamentarische Aktivitäten. In diesem Zusammenhang
will ich nur auf die Initiierung des Treffens der Werkstatträte eingehen. Werkstattbeschäftigte,
für deren Bildungs- und Arbeitsfähigkeit vor Jahrzehnten noch kontrovers
gestritten wurde und für die sich historisch betrachtet die Lebenshilfe zweifellos
Verdienste erworben hat, in den Reichstag einzuladen und mit dem ehrlichen Verständnis
Politik auf Augenhöhe direkt mit einem breiten Spektrum von Bundestagsabgeordneten
Politik zu diskutieren, ist Lebensmerkmal Deines Politikverständnisses und kann
Dich ehrlich gesagt auch mit Stolz erfüllen. Außerparlamentarisch gehört hierzu neben
der Präsenz auf Messen wie der Reha-Care Deine jährliche Demonstration mit allen
wesentlichen Behinderten- und Sozialverbänden an lässlich des 05. Mai, beim letzten
Mal unter dem Motto: "Ein Schutzschirm für Teilhabe und Eingliederung behinderter
Menschen". Also nicht das Geld der Reichen durch Bundesbürgschaften schützen,
sondern die Rechte und die Lebensqualitäten behinderter Menschen stärken, war und
ist bis heute unsere gemeinsame Botschaft.
Liebe Silvia, neue Ziele stehen an. Ich weiß, dies kann nur klappen, wenn wir alle mit·
ziehen und Dein Team, wie bisher auch, eine sichere Bank ist. Mirko und Heiko seien
stellvertretend für alle hier erwähnt. Es geht darum, die nächsten Ziele gemeinsam zu
definieren, die Inhalte einer inklusiven Gesellschaft von uns ins gesellschaftliche Bewusstsein einzubringen und nicht nach dem Motto alter Wein in neuen Schläuchen, die
alten explosiven, interessengeleiteten Systeme wieder aufleben zu lassen. Bildung,
Freizeit, Wohnen und Arbeit müssen neu gefasst werden und dies alles unter der verbindenden
Klammer einer inklusiven Gesellschaft unter qualifizierter Mitbestimmung
behinderter Menschen - also von Dir, von mir und allen Anwesenden hier.
Liebe Silvia, ich freue mich, dass ForseA sich entschieden hat, Dich 2011 mit dem Elke-Bartz-Preis auszuzeichnen, es ehrt gleichzeitig die Arbeit von uns allen. Ich persönlich
freue mich schon darauf, wenn Du mir in Deiner entspannten Art zurufst: " ... Karl, ich
muss mal eben eine rauchen. Dann nehme ich Dich wieder mit." Wir alle freuen uns
darauf, von Dir mitgenommen zu werden auf dem Weg zur gemeinsamen Umsetzung
der UN-Behindertenrechtskonvention. Vielen Dank ich fühle mich geehrt, die Laudatio
für Dich, liebe Silvia, heute halten zu d ürfen.
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Silvia Schmidt anlässlich der Verleihung des Elke-Bartz-Preises 2011
Lieber Jens, liebe Inge, lieber Matthias und alle Freundinnen und Freunde von ForseA, herzlichen Dank für Eure Worte!
Sehr geehrte Damen und Herren, lieber Ilja Seifert – auch Dich möchte ich begrüßen,
Elke Bartz war eine Kämpferin, eine Frau die sich unermüdlich für die Rechte von Menschen mit Behinderung eingesetzt hat. Sie hat uns aber auch gezeigt, wie wichtig die menschlichen Beziehungen und Kontakte sind.
Für mich persönlich ist es immer noch eine Belastung, dass ich Elke vor Ihrem Tod nicht noch einmal besuchen konnte. Ich führte damals mein Inklusionscamp in meinem Wahlkreis durch und konnte nicht weg.
Das ist für mich noch heute schwer, aber es überwiegen die positiven Erinnerungen.
Gemeinsam mit ihr habe ich Daheim statt Heim gegründet. Als Fortsetzung der Kampagne von ForseA „Reißt die Mauern nieder" ist die Bundesinitiative heute noch immer so umstritten wie 2006 – und das soll auch so sein!
Unser Auftrag ist es, selbstbestimmtes Leben zu fördern und nicht zu schweigen, solange immer noch Menschen in Heimen leben, die zu Hause leben könnten und es in der großen Mehrzahl auch wollen!
Elke hat das alles selbst erlebt, sie hat immer wieder von ihrem Heimaufenthalt berichtet und welch prägende Erfahrung das war.
Ihr eigenes Erleben war ihr Antrieb, niemand sollte das erleben müssen was sie dort erleben musste und da standen wir Schulter an Schulter.
Sie hat in mir auch einen Lernprozess in Gang gebracht. Als 1998 das erste mal in den Deutschen Bundestag gewählt wurde, hatte ich ein neues Heimgesetz im Gepäck.
Ich habe mich als ehemalige Heimleiterin dann für das SGB IX stark gemacht und mich mit allen Aspekten der Rehabilitation auseinander gesetzt.
Das hat mich zu neuen Erkenntnissen geführt, das hat mich erleben lassen, was Menschen mit Behinderung – Experten in eigener Sache – erleben und bwegen können und sollten.
Ich glaube, sie schaut auf uns alle herunter und sieht doch manches von dem, wofür sie sich eingesetzt hat, langsam Wirklichkeit werden und sie sieht, dass ihre Freunde sich nicht unterkriegen lassen.
Ich glaube, sie hätte allen Grund stolz zu sein aber auch, in ihrem Apell nicht nachzulassen: Seid wachsam!
Das müssen wir immer sein! Aber es ist auch das Menschsein so wichtig, so wichtig zu erkennen, dass das Miteinander uns weiterbringt.
Sucht Euch Freunde! Das war auch ihr Apell und an den halten wir uns. Wir wissen, wo die Gegner von „Daheim statt Heim" und von den Zielen einer einkommens- und vermögensunabhängigen Teilhabe stehen – wir wissen aber vor allem wo unsere Freunde stehen.
Das ist eine gute Leitschnur meiner Arbeit – nur mit Menschen mit Behinderung geht es, wenn es um sie geht.
Ich danke Ihnen und Euch noch einmal sehr herzlich für die Ehre, Trägerin dieses Preises sein zu dürfen und dafür, dass wir gemeinsam diesen Weg gehen. Das bedeutet mir sehr viel!
Dieser Preis ist Ansporn für mich, mein Team aber auch für uns alle, weiter an der Verwirklichung der Rechte behinderter Menschen zu arbeiten, sie nicht aus den Augen zu verlieren und unsere Forderung nicht verwässern zu lassen.
Herzlichen Dank!